stubenhocken.ch macht Pause… die Pandemie scheint im Moment gebändigt… und das kultivierte Stubenhocken ist ein bisschen weniger dringlich als auch schon… keine Angst, die nächste Krise kommt bestimmt… see ya, Coach Potatoes…!
Wenn das scheinbar Gewisse zum unbekannten Bekannten wird, dann befindet man sich möglicherweise mittendrin in dieser heftigen Comicserie… und sollte man in der beschaulichen Schweiz leben, könnte einem schlagartig das kalte Gruseln in die Glieder fahren… trotz nüchternem Stil.
The Fall (9 Kapitel in 3 Bänden, seit 2018) ist eine Comicserie des Schweizer Illustrators und Comiczeichners Jared Muralt (Blackyard). Muralt erzählt und zeichnet die Geschichte von zwei Geschwistern in einer postpandemischen und postapokalyptischen Welt. Die beiden befinden sich auf einer Reise ums Überleben in Bern und dem Berner Oberland, wo ein Bürgerkrieg tobt. 2023 sind neue Kapitel geplant. Die Comics können als Einzelkapitel oder Bände mit jeweils drei Kapiteln erstanden werden – 3 Bände sind auf Deutsch, Band 1 gibt es auch auf Englisch und Französisch.
Es ist eines dieser Arschlochbücher, bei denen man sich zuweilen fragt, ob man nicht besser mit Lesen aufhören sollte… gut möglich, dass man sich genau dann diese Frage stellt, wenn man den eigenen kleinen Vernon in sich erkennt oder eine andere dieser Generation-X-Strolche, die einem beim Lesevergnügen stören… und zugleich beglücken.
Vernon Subutex ist eine dreiteilige Roman-Serie (2015-17) der französischen Schriftstellerin Virginie Despentes. Die Geschichte dreht sich um einen ehemaligen Plattenladenbesitzer, der plötzlich obdachlos wird. Auf der Suche nach einer neuen Bleibe begegnet er alten und neuen Bekannten. Die Geschichte zeichnet ein Bild einer Generation von Endvierzigern und Fünfzigern, die alle in irgendeiner Form am Leben gescheitert sind oder ihre Ideale verraten haben.
Die Kritik ist deutlich, nicht subtil… trotzdem die Mühe Wert, einzutauchen in diesen Schrecken… die Vorstellung einer Welt, in der die Fusion von Google [Alphabet], Facebook [Meta] und Amazon Realität geworden ist… Dystopie pur… ist da ein Happy End noch möglich…?
The Every (2021) ist die Fortsetzung des Romans The Circle (2013) des amerikanischen Autors und Verlegers Dave Eggers. Sowohl «The Circle» als auch «The Every» drehen sich um eine Gesellschaft in naher Zukunft, in der ein Tech-Unternehmen im Silicon Valley langsam die Macht über alle Alltagsbelange des Menschen übernimmt. In «The Every» kämpft die ehemalige Försterin Delaney Wells gegen das Imperium, das von der Hauptfigur des ersten Romans «The Circle», Mae Holland, geleitet wird. Sie infiltriert den Konzern und versucht mit absurden Produktideen den Betrieb zu sabotieren, hilft jedoch mit, die Macht des Konzerns weiter zu verfestigen. «The Circle» wurde bereits verfilmt. Nun plant HBO die Verfilmung von «The Every» als Serie.
Dass die Apokalypse lustig sein kann… und das trotz Nussallergie… das lernt man bei der Lektüre dieses herrlich düsteren Romans… in einer präapokalyptischen Ära ein lohnenswerter Zeitvertrieb.
Der Roman Worst. Person. Ever. des kanadischen Autors Douglas Coupland erschien 2013 (bislang nur auf Englisch). Die Geschichte handelt von einem Kameramann, der für eine Reality Show auf eine Südsee-Insel geschickt wird, während rundherum die Welt unterzugehen scheint.
Der nervöse und hässige Francis «Franco» Begbie aus dem Kultroman «Trainspotting» wächst einem in diesem Buch ans Herzen… dass in jedem Arschloch ein sympathischer Kauz stecken kann, beschreibt dieser Roman von Irvine Welsh auf fesselnde Art und Weise… und brav ist die Geschichte deshalb nicht. Sláinte…!
The Blade Artist (Deutsch: Kurzer Abstecher, 2017) vom schottischen Autor Irvine Welsh erschien 2016. Der ehemalige Raufbold Francis Begbie führt ein beschauliches Familienleben als Künstler in Kalifornien. Als sein Sohn stirbt, kehrt er zurück nach Schottland, wo er sich mit seiner dunklen Vergangenheit auseinander setzen muss – zuweilen gar ohne Handy. Eine Verfilmung ist geplant und die Hauptrolle soll wiederum Robert Carlyle speilen, der bereits 1996 in der Verfilmung von Trainspotting den Begbie gemimt hat.
Witzig, nachdenklich, derb, intelligent, realistisch, dadasophisch, laut, leise… die Poesie des grossen Merz-Künstlers und Urlaut-Sonaten-Komponisten Kurt Schwitters entzückt immer wieder aufs Neue… und lässt sich, wie der Name A-N-N-A, vorwärts und rückwärts lesen.
Kurt Schwitters (1887-1948) gilt als einer der wichtigsten Vertreter des DaDaismus. Der gebürtige Hannoveraner dichtete, schuf Collagen und künstlerische Installationen, sogenannte Merz-Bauten. Er flüchtete in den Dreissigerjahren von den Nazis zuerst nach Norwegen, später nach England, wo er nach dem Krieg starb.
Ein bisschen Generation X, ein bisschen Generation Y und viel Rock’n Roll… sehr kurzweilige Liebesgeschichte(n)… in der sogenannt alternativen Szene irgendwo im Südwesten von Deutschland.
Der Roman B14 Revisited erschien 2017 beim Schmetterling Verlag. Lena Hofhansl erzählt zwei parallele Geschichten in und um ein (ehemals) besetztes Haus. Eine spielt im Jahr 1986, die andere 2015, und beide Geschichten sind miteinander verwoben.
Auf den ersten Blick ein völlig unnützes Buch für Stubenhocker und Stubenhockerinnen… auf den zweiten Blick ein grandioses Werk zur Kunst des Kampfes… der Fighter, Journalist und Rocksänger Eugene S. Robinson gibt einen abwechslungsreichen, gesellschaftskritischen, dokumentarischen Einblick in die Kampfkultur… zuweilen witzig, zuweilen übertrieben und immer ein sprachlicher Genuss.
Fight (2010) trägt den Untertitel «Everything You Ever Wanted to Know About Ass-Kicking but Were Afraid You’d Get Your Ass Kicked for Asking» (zu Deutsch: «Alles, was Sie schon immer über das Arsch-Versohlen wissen wollten, aber nicht wagten zu fragen, weil Sie fürchteten, deswegen den Arsch versohlt zu kriegen.»). Es gibt einen Überblick und dokumentarische Geschichten zu Kampfsport, Kneipenschlägereien und allem Drum und Dran. Eugene S. Robinson ist ein U.S. Amerikanischer Journalist, war jahrelang selber Kampfsportler und ist Sänger der Rock-Gruppe Oxbow.
Stellen wir uns vor, der Klimawandel hat dazu geführt, dass ein grosser Teil des ehemaligen Festlands der Erde unter Wasser ist… schlimmer kann es kaum werden… doch es kann… die menschliche Moral ist zurück im Mittelalter angelangt… und die neue Bibel, die über allem steht, beruht auf Notizen eines völlig debilen Taxichauffeurs aus London… Will Self ist ein schelmisches Stück gelungen mit einer wunderbaren neuen Sprache.
The Book of Dave (2006) wurde vom britischen Autor Will Self geschrieben. Will Self ist bekannt für seine absurden Geschichten und hat neben literarischen Werken auch zahlreiche Zeitungsartikel veröffentlicht.
Wer sich wundert, warum die U.S. Politik derart durchgeknallt ist und warum die Wahl eines Donald Trump vor fünf Jahren möglich war, der sollte sich in diese ungeheuerliche Reportage-Sammlung stürzen… die grosse Hai-Jagd von Gonzo-Meisterjournalist Hunter S. Thompson erschien zwar vor über vier Jahrzehnten, kann aber nach wie vor als eine der tiefsten Einblicke ins Amerikanische Politsystem betrachtet werden, die je geschrieben wurde.
The Great Shark Hunt – Strange Tales from a Strange Time (1979) ist eine Sammlung von Reportagen des U.S. amerikanischen Kultautors Hunter S. Thompson (1973-2005). Thompson perfektioniert in diesen Geschichten seinen Gonzo-Stil, eine Art Journalismus, der an die Grenzen des Realen geht und den Erzähler zu einer Figur des Geschehens werden lässt. In den Reportagen trifft Thompson unter anderem auf die grossen amerikanischen Politiker der damaligen Zeit wie George McGovern, Richard Nixon und Jimmy Carter.
Eine hinreissende Beschreibung, wie ein Menschenfreund zum notorischen Gesetzesbrecher werden kann… legal, illegal, scheissegal… oder warum die Drogenpolitik des letzten Jahrhunderts eine der grössten Dummheiten der globalen Politik war.
Howard Marks (1945-2016) erzählt in Mr. Nice (1996), wie er vom Physiker mit Oxford-Abschluss zum grössten Marihuana-Schmuggler und Haschisch-Händler Westeuropas wurde. Die Autobiografie erzählt auf unterhaltsame Weise, wie absurd der Krieg gegen Drogen ist. Das Buch wurde 2010 verfilmt.